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DE Neuss – Rock / Singer/Songwriter / Pop / Deutsche Texte
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Edit-artist-releases-release-placeholder ÖTTE * GARE DU NOISE Album 2019
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Eine Biografie von Stefan Reinelt (freier Journalist) Stand 05.06.2018 Ist ÖTTE eine Rampensau?

Der Musiker würde sich auf diese Frage hin nach einer kurzen dramatischen Denkpause zurücklehnen und mit grinsendem Selbstverständnis antworten: „Ja, klar!“.

Dieser Mann ließ sich schließlich während eines Auftritts von Sanitätern tackern, weil er sich mit dem Mikro selbst eine blutende Platzwunde zugeführt hatte, um dann vor grölenden Fußballfans weiter zu rocken. ÖTTE ist vor 30.000 Menschen aufgetreten. Er hat den schnellen Hype erlebt, hat den Rausch des Adrenalinkicks ausgekostet. Doch ÖTTE hat nie vergessen, wo er herkommt. ÖTTE zelebriert in seiner ganz eigenen, die Menschen einfangenden Art auch das Wohnzimmerkonzert bei Freunden. Das erdet ihn. Und dann machen ihn auch nachdenkliche Lebensphasen nur noch stärker.

Seinen ersten Bass kauft sich ÖTTE im Jahr 1982. Das Instrument lernt er bei Auftritten in Schulaulas und Jugendzentren mit der Band „Phiric Victory“. In der Gruppe „G-man“ wechselte er dann erstmals ans Mikro und nimmt das erste Demoband auf. Die Kassette ist leider verschollen. Es folgt die Formation „December“, die sich nach einem Schicksalsschlag Anfang der 1990er Jahre auflöst: Schlagzeuger und ÖTTE´s bester Freund Christoph Kamholz stirbt an einem anaphylaktischen Schock nach einer Tätowierung. Mit der Nachfolgeband „Jagiello“ wird die erste CD produziert. Statt Deutschrock wird nun englisch gesungen. Noch ist alles reines Freizeitvergnügen.

Das Jahr 1997: Die ÖTTEBAND gründet sich, eine erfolgreiche und intensive Bandgeschichte wird geschrieben. Die Gründungsmitglieder Markus „Scholle“ Scholz (Bass), Stefan „Tiger“ Schlycht (Gitarre), Peter „Piti“ Nieswand (Drums) und Sänger ÖTTE starten als Gruppe sofort furios durch. Ein Reiseveranstalter bucht sie für eine vierwöchige Tournee durch Frankreich zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998. Sie rocken in Fanbussen voller deutscher Schlachtenbummler und auf Fanfesten. Mit deutschen Coversongs, die im eigenen Stil verrockt werden, verdient sich die ÖTTEBAND schnell einen guten Ruf. In der Besetzung Peter „Piti“ Nieswand (Drums), Ralf „Ralle“ Eiden (Bass), Markus „Exe“ Exner (Gitarre) und ÖTTE erlebt die Band ab 2001 ihre erfolgreichste Phase. Mit Musikgrößen wie Nena, Achim Reichel, BAP, Münchener Freiheit, Massendefekt, Knorkator und Extrabreit teilen sie sich die Bühnen als Support. Ihre Sets garnieren sie mit eigenen Songs aus ihrem Debütalbum „Die Rückkehr der geilen Engel“. Die Band hat ein eigenes Magazin, eine eigene Radioshow im Bürgerfunk, ein eigenes Plattenlabel. Sie wird für TV-Auftritte und Festivals engagiert. Auf dem „Heilig Geistfeld“ in Hamburg tritt sie vor knapp 30.000 Zuschauern auf, im Rahmen des DFP-Pokalfinals 2001 zusammen mit Nina Hagen sogar vor 60.000 Menschen.

Ja, ÖTTE liebt es, sein Publikum zu unterhalten. ÖTTE entwickelt sich aber auch weiter.

Nur Partygetöse soll es nicht mehr sein. Mit dem Album „Saitenwechsel“ spielt die Band ein krachendes und wütendes Rockalbum mit ausschließlich eigenen Kompositionen ein. Beim Stadtfest „Kaarst Total“ im Jahr 2005 verabschiedet man sich vor 8000 Fans als Coverband und entscheidet sich, mit dem Album „Grünes Licht“ nur noch die eigenen Songs zu spielen. Die Auftritte werden kleiner. Damit muss man nach zehn Jahren Rockstarleben am Limit umgehen können. 2007 löst sich die ÖTTEBAND auf. Die Musiker halten Kontakt, und es wird 2013/14 noch einmal zu einem kurzen Comeback kommen.

ÖTTE bleibt am kreativen Puls, entschleunigt aber. Er gründet 2007 das Bandprojekt C.H.O.T., produziert zwei CDs mit anspruchsvollen, eher ruhigeren und tragenden Rock- und Popsongs. Einige schöne Konzerte werden gespielt und eine Live-DVD veröffentlicht. Die Alben „Die Zeit sind wir auf“ und „Mit Blick nach Süden“ sind der absolute Kontrast zum einstigen Kultrocker ÖTTE. Doch es kribbelt im Musiker gewaltig. Lässig auf dem Barhocker sitzen à la Frank Sinatra, wie er zwischenzeitlich auch ein paar Auftritte gibt? Kann man mal machen. Aber es reift die Entscheidung, wieder mehr Rockmusik zu machen. ÖTTE setzt alles auf eine Karte – die ÖTTE-Karte.

Mit „bonjour tristesse“ produziert ÖTTE im Jahr 2011 sein erstes richtiges Soloalbum. Er verabschiedet sich von alten, festen musikalischen Pfaden. Zusammen mit Gitarrist und Produzent Amadeus Sektas schafft er ein unverwechselbarer Sound aus „Oldschool Rock“ und modernem Pop. Zu den Songs kann gerockt, getanzt, gefeiert werden. ÖTTE träumt und trauert aber auch. Er lässt tief in seine Seele blicken, schüttet sein Herz aus. Er befasst sich mit dem Tod seines Vaters oder dem zwiespältigen Verhältnis, als Prophet im eigenen Land zu gelten. Mit der Platte „In Stillen Momenten“ setzt ÖTTE 2015 den Seelenstriptease fort. Wieder muss der Musiker den Tod eines geliebten Menschen verkraften. Aber auch die eigene Gesundheit sendet Warnsignale. In seinen Balladen lässt der er seine Zuhörer noch näher an sich heran.

So wie der Künstler in der Euphorie immer das Herz auf der Zunge hat, so bleibt er auch in verletzlichen Momenten authentisch.

ÖTTE, nach mehr als 20 Jahren auf der Bühne nun der Melancholiker? Soweit kommt es nun auch nicht. ÖTTE wird weiter feiern. Die Rampensau organisiert 2017 sein Jubiläumskonzert und ist seit der ersten Ausfahrt von Udo Lindenbergs Rockliner immer ganz vorne an der Reling mit dabei.

Der Glaube an die Musik, an die Kraft der Songs und der Texte ist geblieben. Doch es fehlt immer noch die professionelle Unterstützung, um ÖTTEs leidenschaftliche und authentische Musik auf breiter Angriffsfläche zugänglich zu machen. Nach seinem Unplugged-Album „Retrospektive“ und rund 9 CDs in Eigenregie schließt ÖTTE 2018 seinen ersten Plattenvertrag ab.

Beim Berliner Label „Motormusic“ veröffentlicht er das Album „gare du noise“ mit elf neuen Liedern.