Nach drei Longplayer bei Universal und Vielklang ist nun die Single "a Nation for One Day" exklusiv zum Weltaidstag erschienen . Im April 14 wird die EP "No enemies no Friends". Nice Boys Don 't Play Rock 'n Roll!!
Substyle - Auf den ersten Blick eine Band, wie es doch noch einige
andere gibt hierzulande. Auf den zweiten Blick jedoch alles andere als das.
Auferstanden aus den Trümmern von Punk, Grunge und Hairmetal wollten
fünf Jungs aus Mönchengladbach den großen Rockstar-Traum leben.
Raus aus dem Kaff, aus dem Mief der Kleinstadt, ab ins Getümmel der "Großstadt" Köln war die Devise.
Der Masterplan: harte, dreckige Gitarrenmusik, im Flirt mit
Pop, die nächste Killermelodie immer nur ein paar Takte entfernt.
Klassik, Elektronik und alles was die aufkeimende Digitalisierung der
Studiolandschaft herzugeben vermochte, wurde gerne genutzt, um sich in
der eigenen musikalischen Sprache gekonnt auszudrücken.
Um die Jahrtausendwende dann ist das Musikerglück plötzlich zum
Greifen nah: ein Vertrag bei einer großen Plattenfirma.
Von da an verläuft der Weg allerdings völlig anders als bei zeitgleich gestarteten Kollegen.
Die Geschichte der Band verläuft vergleichbar einer Fieberkurve. In
den meisten Momenten professionell agierend, verspielt man sich selbst
nicht ganz unschuldig die eine oder andere große Chance auf den nächsten Karrieresprung.
Trotz guter Kritiken, ausverkaufter Konzerte, zahlreichen Touren
durch alles, was in Europa eine Steckdose zu bieten hat, werden die
Jungs schon früh immer wieder vom Damoklesschwert getroffen. Ob Burn
out zu Beginn einer vielversprechenden Tour, Beinbruch mitten während
eines Konzertes, oder völlig vergeigten Showcases, Substyle lernen von
Anfang an was es heißt, hinzufallen, den Dreck abzuwischen und wieder aufzustehen.
Das geht ein paar Jahre gut, in denen zwei großartige Alben, mehrere
Singles, eine EP und Musikvideos entstehen, doch irgendwann ist der
Druck, das nächste große Ding zu sein, einfach zu groß.
Jedes der fünf Mitglieder kämpft mit seinen eigenen Dämonen, egal ob
mit den anderen Vieren, ob mit Drogen, Alkohol oder einfach nur mit
dem Zweifel über die Zukunftsplanung - das fragile Gebilde zerbricht.
Sänger steigt aus, Schlagzeuger kommen und gehen.
Geiger Tobias Schellin trifft es zusätzlich noch gesundheitlich
besonders hart, er verliert nach kurzer aber heftiger Diagnostik und
Therapie seinen rechten Arm an einen Knochentumor.
Was soll's, denken sich die verbliebenen Jungs, die inzwischen keine
Jungs mehr sind und beschließen, dem Schicksal den aufrechten Mittelfinger zu zeigen.
Also wird die Geige eingemottet, und gegen Keyboards und
elektronisches Samples eingetauscht. Der Platz am Mikrofon und auch
hinter der Schießbude wird mehrfach neu besetzt, doch fürs dritte
Album entschließt man sich, es noch mal mit Gründungsmitglied Guido Böckem am Gesang zu probieren.
Schnell wird jedoch klar, dass auch diese Besetzung und dieses Revival keine Zukunft haben wird.
Gitarrist und Hauptsongschreiber Heiwi Esser hat im Laufe der
vergangenen Jahre glücklicherweise kontinuierlich den Ausbau des
eigenen Tonstudios vorangetrieben und mit Schellin ein eigenes kleines
Label gegründet. Mit der Produktion anderer Künstler, darunter auch
der eigenen Idole Extrabreit hat er ausreichend Erfahrung gesammelt,
um sich um die aufnahmetechnischen Belange der eigenen Combo zu kümmern.
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2011 und die Würfel wurden erneut
geworfen und sind ebenfalls erneut nicht zum Wohl der Band gefallen.
Tobias Schellin muss sich nach erneuter Behandlung seines inzwischen
als unheilbar einzustufenden Krebses aus dem musikalischen Alltag verabschieden.
Während der Kern der Band mit neuem Sänger und neuem Schlagzeuger den
Musikeralltag aus Proben, Aufnahmen etc. bestreiten, kümmert er sich
fortan um die optischen Belange Substyles. Er zeichnet für die
Bandfotos, und das Artwork verantwortlich und schmuggelt hier und dort
ein paar Synthi-Spuren per File-Transfer in die Aufnahmen.