Unplugged | No |
Cover band | No |
Members | 1 |
Label / Release | Type | Year | |
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deepdive records | |||
Road to Nowhere | Single | 2017 | |
Nemesis | Album | 2017 | |
Sons of Morpheus | Album | 2013 |
Aline Ruf | |||
Nowhere to Go | Single | 2019 | |
The Wooden House Session | Album | 2019 |
Rob Zim, HEADZ UP | |||
The Fuzz Charger Split | Single | 2018 |
Deepdive Records | |||
Sons of Morpheus | Album | 2014 |
Was macht eine gute Band aus? Die Songs? Die Exzesse? Das Aussehen? Ginge es nach den großen Plattenfirmen, den knallhart kalkulierenden Produzenten, wäre das gewiss der Fall. Wozu das geführt hat, zeigt ein Blick in die Charts und die Radio-Playlists. Gleichschaltung allerorten, Willkommen in der Bedeutungslosigkeit. Nein, was Musik erst besonders macht, ist das Leben, mit dem sie gefüllt wird. Der Zauber. Die Magie. Das Unerklärliche. Eben genau das, was entsteht, wenn Musiker zusammenkommen, die das aus sich herauslassen, was eh schon in ihnen ist.
Drei Menschen, ein Gedanke
Auftritt Sons Of Morpheus. Drei Schweizer, alle mit einem gerüttelten Maß an Erfahrung und Erfolg hinter sich. Drei Schweizer, geeint in Wunsch und Ziel. „Was in dieser Band passiert, ist schwierig in Worte zu fassen“, verdeutlicht Sänger Manuel Bissig. Und seine Stimme klingt manchmal wirklich so. „Wir sind eine Einheit, die dieselben Gedanken und dasselbe Ziel verfolgt.“ Was das ist, muss man gar nicht in Worte fassen. Man hört es. Fühlt es. Auf ihrem selbstbetitelten Debüt evozieren die Schweizer einen klanggewordenen Rausch zwischen Stoner, Blues, Rock und wabernder Psychedelik, zwischen dem ehrwürdigen Glanz des Gestern und dem ahnungsvollen Raunen des Morgen. „Wir mussten uns gar nicht auf einen Sound festlegen, uns gar nicht um die Ausgestaltung Gedanken machen. Das war ungemein spannend zu beobachten, weil alles ganz natürlich aus dem Nichts heraus entstand.“
Jenseits der Regeln
Was Sons Of Morpheus mit den Heroen der Sechziger und Siebziger gemein haben, mit jenen ikonischen Urhebern aller heutigen Riff-Macht, ist vor allem die Freiheit, die dem Sänger in der heutigen Musik fehlt. „Die Musiker mussten sich an weniger Regeln halten, konnten sich frei entfalten.“ Deshalb weht durch „Sons Of Morpheus“ beim allem Groove, bei allem Stoner-Staub auch der Hauch des Jams, der Wille zur Improvisation, das Zugeständnis an Ecken, Kanten. Dinge eben, die Bissig an der heutigen Musik fehlen. „Es geht nur noch ums Produkt“, meint er drastisch. „Mit Sons Of Morpheus machen wir die Dinge so, wie wir sie für richtig halten.“ Wenn es nach dem Sänger mit dem durchdringend röhrenden Organ geht, sollte mal sich eh viel weniger Gedanken über das machen, was man tut. „Wenn die Musik von Herzen kommt, kann sie nur erfolgreich sein – egal, ob das zwei Leute fühlen oder du groß in die Charts einsteigst.“
Nur der Moment zählt
Essentiell für die Band: die Bühne. Frei nach Loriot wäre ein Leben ohne Konzerte demnach zwar möglich, aber sinnlos, Touren mit Karma To Burn und Auftritte in Amerika liegen längst hinter ihnen. „Wir sind eine Liveband, also nehmen wir auch live auf“, zuckt Bissig mit den Schultern, als wäre es keine große Sache. Auf Einladung von Karma To Burn nach Amerika zu reisen, um dort unter der Ägide des Produzententitans Jim Waters (Sonic Youth, Jon Spencer Blues Explosion) aufzunehmen, war nicht nur die logische Konsequenz, sondern die beste Entscheidung, die diese Band je hätte treffen können. Es röhrt auf dieser Platte, es rumort, es rummst, als würde das Trio direkt im Wohnzimmer spielen. Entsprechend begeistert zeigt sich der Vokalist: „Ich will nie wieder anders arbeiten! In diesem einen Moment erschaffen wir als Einheit etwas, das von den Gefühlen und Emotionen lebt, die gerade im Raum schweben. Wichtig ist dann nicht der Song, sondern nur noch die Musik. Und das Zusammenspielen.“
Träume, Magie, Freiheit
Magie. Dieses oft überstrapazierte Wort ist es, was Sons Of Morpheus auszeichnet. Hier transzendieren drei Seelenverwandte die bloßen Reiche der Musik, agieren blind und profitieren vom felsenfesten Vertrauen ineinander. „Wenn wir zu dritt spielen, vereint sich das zu einem großen Ganzen und entfesselt eine gewaltige Kraft“, schwärmt Bissig. „Jeder von uns trägt den Sound der Band auf seinen Schultern, deshalb ist es so wichtig, dass wir an einem Strang ziehen. So etwas habe ich zuvor noch nie erlebt – wie ein Stein, der ins Rollen gekommen ist und immer schneller wird.“ Produzent Waters fungierte hier als Bindeglied zwischen Band und Realität, sozusagen. „Er war das fehlende Puzzlestück. Er zeigte uns auf, wie wir so klingen können wie wir immer klingen wollten.“ Fünf Wochen verbrachte die Band in Amerika. Fünf Wochen, die der Band oft wie ein Traum vorgekommen sind. Äußerst passend, dass der griechische Traumgott Pate bei der Wahl des Bandnamens stand. „Ich kann oftmals nicht unterscheiden, ob das Leben ein Traum oder der Traum das Leben ist. Das passt zu unserer Musik: Sie ist nicht rational, lässt sich nicht erklären. Sie ist etwas, das man fühlen muss. Sie geht weiter als unser menschliches Denken.“ Und genau das macht eine gute Band aus.