Die Frage, die sich vor einem Rindergig stellt, ist oft nicht "Wann" oder "Wo"
sondern berraschend h ufig: "Bekomme ich ü ä ermäßigten Eintritt zum Konzert,
wenn ich in Footballausrüstung komme und am nächsten Tag keine
Blessuren mit auf Arbeit schleppen muss, während ich unruhig vor meiner
Exceltabelle sitze und ungeduldig auf die nächste Ladung Rind'n'Roll direkt
in mein Gesicht warte?"
Wer sich bis spätestens jetzt noch nicht angesprochen fühlt, ist entweder taub,
über 70 Jahre alt oder verbringt 95% seiner Freizeit hilflos in irgendwelchen
Drehtüren.
Doch dies nur am Rande, denn im Grunde genommen zählt ja die Musik. Und die
wird bei den Rindern bunt geschrieben. Da hast du auf der einen Seite Riffs, die
sich anfühlen wie ein fettiger Amigo, der von seiner Harley steigt, den
Kippenstummel wegspuckt, seine Schrotflinte durch den staubtrockenen
Wüstenboden schleift, auf dich richtet und "Tanz!" in seinen versifften Bart murmelt;
und auf der anderen Seite hast du da einen kleinen Weidenkorb mit zehn
Hundewelpen drin, die freudig mit dem Schwanz wedeln und alle am Liebsten
gleichzeitig auf dich einkuscheln wollen. Rind'nRoll ist tanzbar, rockig, dreckig,
universal einsetzbar und irgendwie zeitlos. Nicht selten kommt es vor, dass das
Publikum nach einem Rindergig per Polonaise den Club verlässt und "Dancing
with Beers in my Eyes" in die kalte, klare Nacht herausjohlt.