Immer wieder verschwimmen die Grenzen zwischen gezuckerter Melancholie und klobigem Progressive-Rock – dekonstruierte Popstrukturen treffen auf kontrolliertes Chaos.
Es entsteht ein düster brodelndes Stilgebräu, bedrohlich siedend, stets bereit, im richtigen Moment mit brachialer Intensität überzukochen.
Bei all diesem Getöse versäumen es die vier jungen Hamburger trotzdem nie, den Fokus auf den emotionalen Kern des Songs zu legen, der sich unter der Oberfläche verbirgt.
Es ist dieser musikalische Seiltanz, mit dem Myrtus Creed seit der Veröffentlichung ihrer ersten EP (Crowds - 2015) bei zahlreichen Wettbewerbs-, Club-, und Festivalauftritten als eindrucksvolle Liveband überzeugen konnten.
Auch wenn die Wurzeln ihres Stils in den dunklen, vernebelten Clubs der Hafenstadt verankert sind, scheint die Zeit nun reif, dieser Umgebung allmählich zu entwachsen - nicht umsonst merkte schon so mancher an, Myrtus Creeds Songs seien größer als die kleinen Bühnen auf denen sie enstanden sind.