In 9 Schritten zum Sync Deal

1.) Registriert euch und ladet die passenden Songs hoch

Klingt leichter als es ist, denn hier müsst ihr zuallererst selbstkritisch sein und euch noch einmal euer gesamtes Material anhören. Ich bekomme jeden Tag Unmengen von Songs und die meisten davon sind einfach nur schrecklich – und das hat wiederum absolut nichts mit persönlichem Geschmack zu tun, dies ist eher eine Frage der Qualität deiner Produktion. In der Vergangenheit haben wir sehr, sehr viele Songs in große Werbungen und Filmprojekte untergebracht, Songs, die ich privat nie hören würde, die sich aber fantastisch anhören. Wenn du elektronische Musik in deinem Schlafzimmer produzierst, musst du einfach davon ausgehen, dass sie klanglich fast nie an die Standards heranreichen wird, die für Synchs erwartet werden. Es sei denn, du hast dein Schlafzimmer mit „viel Geld“ in die Abbey Road Studios umgebaut. Hör dir bitte genau die Musik an, die in TV-, Film- und Gameproduktionen verwendet wird und frag dich, ob deine eigene Musik ähnlich klingt. Jetzt mal ehrlich, eher nein? Und wenn doch, herzlichen Glückwunsch! Ansonsten: Such dir bitte schnell ein vernünftiges Studio.

2.) Besorgt euch die Instrumentals eurer Songs

Ein äußerst wichtiger Ratschlag: Immer, wenn du einen Songs aufnimmst, solltest du dir ein Instrumental davon besorgen. Hier solltest du weder Kosten noch Mühen scheuen. Setze dich vorher jedoch immer mit dem verantwortlichen Engineer/Studio auseinander, denn es kann sein, dass dafür extra Kosten anfallen. Viele unterschätzen die Anforderungen der Werbetreibenden. Wir haben schon Deals verloren, bei denen es um 5- oder 6-stellige Summen ging. Und das nur, weil keine Instrumentals vorhanden waren.

3.) Checkt eure Metadaten

Wenn ihr jemandem eine mp3 schickt, müsst ihr unbedingt sicher gehen, dass diese korrekt betitelt ist. Von wem ist der Song? Wie heißt der Titel? Und mit wem trete ich in Kontakt, wenn mir das Lied gefällt? Fast jeder Supervisor, den ich kenne, benutzt iTunes. Bitte geht also vorher sicher, dass alles korrekt betitelt ist und auch in iTunes entsprechend angezeigt wird. Jetzt höre ich diejenigen jammern, die iTunes nicht mögen und deswegen nicht verwenden: Hört auf zu jammern und passt euch gefälligst an! Dieses Mal spielt ihr nach den Regeln des Supervisors. Ich z.B achte so penibel auf meine Metadaten, dass ich davon ausgehe, dass sie genau so auch Form auf meinem Grabstein erscheinen können. Natürlich mit korrekter Schreibweise und Grammatik. Klingt doch besser als: „Ruhe in Frieden Unbekannter Interpret“.

4.) Kenne deine Rechte… oder wisse, wem die Urheberechte gehören

Wenn deine Musik irgendwo im Film oder in der Werbung eingesetzt werden soll, müssen zwei verschiedene Urheberrechte bzw. Copyrights geklärt werden. Wem gehört das Master und wem die Komposition (also das Copyright)? Du solltest dir im Klaren sein, wer diese Rechte besitzt und mit wem du in Kontakt treten musst, falls es eine entsprechende Anfrage gibt. Das Master gehört meistens demjenigen, der die Aufnahme finanziert hat. In der Regel wäre das dann das Label, aber mittlerweile werden Aufnahmen oftmals komplett von den Künstlern selbst finanziert. Damit besitzt ihr also auch das Urheberrecht. Das Verlagsrecht wird vom Verleger bestimmt, in unserem Fall dann von uns, Sentric Music. Aber bedenke, dass ein Song mehrere Komponisten haben kann, die bei verschiedenen Verlagen sind. Da brauchen wir dann von jedem Verlag das Okay. Es gibt etliche Beispiele für geplatzte Sync Deals, einfach weil es zu kompliziert wurde: zu viele Besitzer einzelner Songrechte oder auch nur weil irgendwo irgendjemand 2% der Urheberrechte besaß, man nicht mehr genau wusste, wer oder wie dieser aufzutreiben war…oh man!

5.) Wie nähere ich mich den richtigen Leuten?

Music Supervisor haben in der Regel zwei Quellen, um an neue, aufregende und passende Musik zu gelangen:

1. Musik Industrie: Natürlich bedient man sich der Quellen, die einen guten Überblick über aktuelle Musik oder ganze Kataloge bieten können. Das sind grundsätzlich wir: die Verleger, Plattenfirmen und Synch Agenten. Gebt uns ein Briefing und wir finden die passende Musik.

2. Persönliches Netzwerk: Das sind Freunde, Blogs, Magazine, Radio Sender, DJs usw., die ein Händchen für Musik haben. Wenn hier ein Track auffällt, der zu einem Projekt passen könnte, muss nur noch herausgefunden werden, wer die Master- und Urheberrechte besitzt, um dann endlich loszulegen.

Es kostet sehr viel Zeit und Arbeit das Vertrauen und die damit verbundenen Glaubwürdigkeit eines Supervisors zu bekommen. Ich muss erst einmal beweisen, ob die Künstler, die ich vertrete, es auch wert sind eingesetzt zu werden und ob ich in der Vergangenheit auch schon erfolgreich Musik platzieren konnte. Nun, ihr könnt beruhigt sein, ich denke hier waren wir bislang äußerst erfolgreich, so dass ich jetzt in Ruhe schauen kann, welche Musik zum Auftrag passen könnte. Wir erliegen bei Sentric Music nicht dem weit verbreiteten Fehler, den so manch anderer Verlag in der Vergangenheit erlegen ist, und schicken Musik raus, die aus objektiven Gründen einfach nicht synchronisierbar ist (z.B. weil irgendeine Band, die gerade einen großen Vorschuss bekommen hat, dieses auf Teufel komm raus wieder einspielen muss…). Irgendwann, und das geht ziemlich schnell, würde mir der Supervisor einfach nur lapidar mitteilen, dass ich keine Musik mehr schicken soll. Glaubt mir, ich würde lieber gar nichts anbieten, als mein gutes Verhältnis zum Supervisor mit dem Senden von Schrott aufs Spiel zu setzen.

Jetzt zu euch: grundsätzlich passt ihr als Künstler weder in das professionelle noch in das private Netzwerk, sondern irgendwo dazwischen. Deswegen bleibt euch wohl oder übel nichts anderes übrig als über die Medien- und Online-Plattformen an die Music Supervisor ranzukommen. Und jetzt versetzt euch mal in deren Lage: Hättet ihr Zeit und Lust mit zehntausenden von Künstlern zu mailen und zu chatten, obwohl ihr eigentlich nur einen einzigen Song für ein Projekt sucht? Nein, habt ihr nicht.

Was ihr wollt, ist mit einer Handvoll vertrauenswürdiger und professioneller Personen zu kommunizieren, die mehr als nur einen Künstler repräsentieren. Und hier mein Tipp an dieser Stelle: Nervt nicht den Music Supervisor, nervt denjenigen, der den Supervisor nervt.

6.) Die schwerste Hürde von allen – der erste Eindruck!

Der erste Eindruck ist immer der Entscheidende – wenn der nicht stimmt, bekommt ihr wahrscheinlich keine zweite Chance. Also, gebt euch Mühe, macht es mir so einfach wie möglich mir eure Songs anzuhören, haltet eure Metadaten in Ordnung und alles ist fein. Ich bekomme jeden Tag ganze Wagenladungen von Musik, aber wenn ich Probleme mit dem Downloaden habe oder nicht erkennen kann, wie der Interpret heißt, dann klicke ich einfach weiter zur nächsten Mail und ihr seid raus. Sorry!

7.) Verkauft euch gut, erzählt mir warum andere Leute, die schon etablierter sind als ihr, euch mögen

Du denkst, du bist gut? Wer sagt das? Du selbst ? Dann leidest du eventuell an einer Krankheit, die in der Branche weit verbreitet ist: die maßlose Selbstüberschätzung (nicht zu verwechseln mit ein wenig gesunder Eitelkeit). Anstatt von dir selbst voreingenommen zu sein, solltest du uns besser mitteilen, wie andere über dich denken. Damit sind nicht nur Danksagungen und Empfehlungsschreiben andere Bands oder Künstler gemeint, vielmehr sind es objektive Faktoren über die es zu berichten gilt:

• Wo findet eure Musik denn überhaupt statt?
• Gab/gibt es Shows/Tourneen/Festivals?
• Habt ihr eine Social Media Community (Facebook, Twitter, Instagram, etc.) Muss ich extra sagen, dass eure Online Präsenz makellos und schön sein muss? Ich werde eure Facebook Seite checken, wenn ihr nur zwei Facebook Likes habt und eure Seite uncool aussieht, bin ich schon mal super abgeturned
• Hattet ihr Erwähnung in relevanten Musik Blogs oder Features in der Musikpresse?
• Habt ihr Airplay oder sogar TV Features?
• Findet euer Video Aufmerksamkeit auf YouTube o.ä. Plattformen ?
• Wurde eure Musik schon eimal gesynct ? Super wichtig!

8.) Seid geduldig

Die Punkte 1-7 habt ihr also verinnerlicht und alles Erdenkliche getan, um uns zu beeindrucken: Glückwunsch! Ihr spielt nun offiziell das „Warte-Spielchen“. Bis es zu einem Sync Deal kommt, vergeht ein bisschen Zeit. Ach was, das kann u.U. ewig dauern und es gibt auch jetzt keinerlei Garantie für einen lukrativen Einsatz an der Sync-Front. Aber es gibt Hoffnung: wir hatten zum Beispiel einen Künstler, bei dem über drei Jahre lang rein gar nichts passiert ist. Und dann plötzlich innerhalb von vier Wochen ganze drei verschiedene Syncs zu Stande kamen. Seine Geduld wurde belohnt, denn in diesen vier Wochen hatte der Künstler mehr Einnahmen als in seiner gesamten Laufbahn zuvor.

9.) Sobald ihr einen Sync Deal gelandet habt – schöpft ihn aus und profitiert davon!

Jeder Sync Deal bringt Geld, manche mehr, manche weniger, aber sie können euch auch ganz weit nach vorne katapultieren. Unser letzter Tipp für heute: Schöpft sämtliches Potential aus jedem einzelnen Sync! Es ist unglaublich frustrierend zu sehen, wenn ein Künstler die weitergehenden Möglichkeiten eines Syncs nicht voll auszuschöpfen weiß. Wenn ihr in einer TV Produktion oder Werbung gefeatured werdet, dann macht Promo/Werbung, um aus potentiellen Zuschauern Plattenverkäufe oder Fans zu generieren.

Einfachste SEO (Search Engine Optimization) ist der Schlüssel zum Erfolg. Versetzt euch in die Lage des Zuschauers, ihr hört einen Song und wollt sofort herausfinden, wie die Band heißt. Da ihr nicht schnell genug wart oder vergessen habt Shazam zu öffnen (meldet eure Songs auf jeden Fall bei Shazam an). Also was macht ihr? Ihr googelt den Sendernamen und den Songtext und hofft euren neuen Lieblingssong zu finden.

Wenn ihr in die Beschreibung eures Songs auf Soundcloud, Sätze wie z.B „Bekannt aus Funk und Fernsehen“ oder „Zalando Werbung 2018“ schreibt und einen Kauflink zu iTunes, Amazon etc. beifügt wird das zu ganz vielen Impulskäufen führen.