Conscious Rap ist für ihn kein Schimpfwort, doch statt Zeigefinger-Attitüde, ballt Camufingo die Hand zur Faust.

"Ich bin das was du nicht siehst, Dicker//! die Paras und Angst deines Weedtickers//! die Panik des Bruders, denn man schiebt ihn ab//! doch sein Herkunftsland war noch nie sicher//! "

Camufingos Soundbild oszilliert zwischen Boom-Bap und Trap. Versöhnt Adrian Younge mit dem Orchestra Baobab (obwohl die nie Beef hatten) und weiss wie man den perfekten Beat aus der 808 kitzelt. Seine Texte sind direkt, persönlich und autobiographisch - und deshalb auch politisch. Geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, wurde Hip-Hop sein Sprachrohr, doch zu Hause fühlte er sich trotzdem nicht.

"Ich ging nach Afrika und traf damit die Wahl die keiner traf//! kam die meiste Zeit nicht klar, deshalb war ich meist am Arsch//! doch ich hustle mich so durch, bevor ich gar nichts weiter mach//! kann sein, dass ich deshalb so zynisch bin//! auf Tracks nur noch sag was ich denk und das auf einmal politisch klingt//! weil sie leider zu friedlich sind, was ich einfach nur niedlich find//! und ein selbstbewusster Schwarzer Mann einfach zu viele sind//! ich horte ich sei zu monothematisch//! sag’ das mal ‘nem Rapper der zum hundertsten Mal über Drogen im Part spricht//!"

2016 veröffentlichte Camufingo im Alleingang die EP "Diaspora 0.5." (Falk Schacht verordnete "Teilpflicht"). Anfang 2017 erschien mit der "Morgenkämpfer EP" sein gemeinsames Projekt mit Leila Akinyi unter dem Namen Camukinyi. Beim Pendeln zwischen Potsdam und Luanda legt, der gelernte Audio-Engineer inzwischen regelmässige Zwischenstops in Lissabon und Köln ein (nachzulesen in den Booklets diverser Undergroundrap-Produktionen).

Auch mit seiner neuen EP "Wahr Sagen" bleibt Camufingo ein Reisender, der mit seinem ganz eigenen Kompass durchs Leben und die Musik navigiert. Dass er dabei grade erst gestartet ist, macht den Trip umso spannender. Zuhören und Mitreisen dringend empfohlen!